Rezensionen
Georg Seeßlen
Orgasmus und Alltag
Kreuz- und Querzüge durch den medialen Mainstream
konkret texte 28 - ratgeber
168 Seiten
EUR 11.66     SFr 22.00
ISBN 978-3-930786-30-5
vergriffen

"...
Nach einigen Kurzessays über Brechts Meinung zur Unterhaltungsindustrie, der Neuen Mitte, über Haie und Sünde, sowie Katastrophensehnsucht gelangt man nach 90 Seiten endlich zum entscheidenden Thema: Sex. Dort erfahren wir u.a., daß im wilden Wechselspiel der Medien (von Seeßlen liebevoll 'Mediopoly' genannt) der Interpretationsschwerpunkt vom öbszönen Bild zum 'postpornographischen' Blick darauf gewechselt hat. Einem Blick, der inzwischen weiß, daß Sexualität nicht mit Glück gleichzusetzen ist, dieser Desillusionierung aber auch keine neue Kultur der Erotik (à la 'Trilogie des Lebens' von Pasolini) mehr entgegen setzen möchte. Dies und die vielen anderen kleinen Einzelerkenntnisse in 'Orgasmus und Alltag' sind sicher keine großen Neuigkeiten. Aber man ist inzwischen ja schon wieder froh, überhaupt eine coole Medientheorie zu finden, die nicht gleich alles in den moralinsauren Freund-Feind-Dualismus à la Didi Diedrichsen & Co. aufsplittet."
Schnüss, Bonn

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Wo Seeßlen im vertrauten Medien-Metier agiert, ist er konkret und aufschlußreich, in der allgemeinen Kulturkritik verliert er sich leicht im weitschweifigen, etwas beliebigen Räsonnement. Für Liebhaber des kultivierten Essays."
ekz-Informationsdienst, Reutlingen

"Wir haben Georg Seeßlen schon für einen selbstverliebten Quasselkopp gehalten, als der Rest des linken feuilletons noch auf den Knien und einmal die Woche die gedanken des meisters nachdruckte. Jetzt hat Seeßlen mal wieder ein paar Essays zwischen Buchdeckel verpackt, Orgasmus und Alltag - Kreuz- und Querzüge durch den medialen Mainstream drübergeschrieben, und nur uns ist auf Seite 10 folgendes aufgefallen:
'Gäbe es das Schreiben vom Fan-Standpunkt aus nicht, so wüßte wohl bis heute die Mainstream-Kultur nichts von den literarischen Fähigkeiten eines Dashiell Hammett oder eines Philip K. Dick, nichts von der satirischen Tiefe der Donald-Duck-Comics von Carl Barx ...'
Hammet wurde schon von Raymond Chandler gelobt, Dick von Stanislaw Lem, na ja, und Carl Barks - der schreibt sich einfach anders. Aber sonst, Seeßlen, war fast alles richtig. Wie immer."
Ultimo, Bielefeld

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